Das Haus
Nr. 116 in der Waldemeine
Ab den 1950er Jahren Alte-Vlothoer-Straße Nr. 2
und
nach der Eingemeindung ab 1. Januar 1969, Waldemeinestraße
Nr. 81 |
Gustav Pumpenmeier stammte vom
Hollenstein, Ober-wüsten Nr. 34 und später Nr. 87. Die Eltern
waren der Tischlermeister
Simon Friedrich Gustav
Pumpenmeier
und seine Ehefrau
Pauline
Marie Juliane geb. Strathemann. Er ging in Oberwüsten zur
Volksschule und lernte danach bei seinem Vater († 1909) das Tischlerhandwerk. Nach dem Tod seines Vaters arbeitete er
bis Mitte des ersten Weltkriegs noch in der elterlichen
Werkstatt auf dem Hollenstein, die dann aber aufgegeben
wurde. In der Folgezeit arbeitete er in verschiedenen Tischlereien und
war auch gleich nach dem ersten Weltkrieg knapp zwei Jahre im Rheinland und in Holland auf
Wanderschaft. Mitte der 1920er Jahre war er in der
kleinen Möbelfabrik von Martin Lechner auf der Loose,
Unterwüsten Nr. 112 beschäftigt. Dort lernte er die Tochter Sophie
Lechner kennen. Sie heirateten am 25. Oktober 1927.
Nachdem
sein Schwiegervater und Arbeitgeber in der
Weltwirtschaftskrise in Konkurs ging, war Gustav
Pumpenmeier mehr als drei Jahre arbeitslos. Erst
1933 bekam er bei der Firma Droste in Hagenmühle als
Tischler neue Arbeit. Hier blieb er bis zu seinem
Rentenalter im Jahre 1956 tätig. Aber auch danach
war er noch aktiv. Drei Jahre lang war er Greenkeeper auf dem nahegelegenen Salzufler
Golfplatz. Er, der in seinem Leben nie einen Urlaub
gemacht hatte, besuchte dann mit seiner Frau Sophie,
mit 70 Jahren ein Jahr lang seinen Sohn Gerhard in
Australien. Die vierwöchigen Schiffsreisen waren
wohl die größten Erlebnisse für sie. |
Gustav Pumpenmeier hatte von seinem Bruder, August
Göhnermeier, in den 1920er Jahren ein 717 m2
großes Baugrundstück in der Waldemeine, im Flurstück
Aechternkamp gekauft. Das Grundstück, Südhanglage mit einer
Schräge von über 5 Metern, war mit Bäumen und Buschwerk
bewachsen. Ein Hohlweg des alten Hellwegs von Bad Salzuflen
nach Vlotho teilte das Grundstück in zwei Teile.
Umfangreiche Erd- und Rodungsarbeiten waren notwendig, um
das Land bebaubar zu gestalten. 1926 stellte er einen
Bauantrag. Geldmangel und Arbeitslosigkeit ließen
das Ehepaar nach ihrer Hochzeit in ein halbfertiges
Haus einziehen. 1929 wurde Sohn Gerhard geboren.
Eine zusätzliche Belastung für die nahezu mittellose
Familie. |
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Die Siedlung Waldemeine Anfang der
1970er Jahre
mit den Häusern v.l.n.r. Teuteberg, dahinter nicht zu
erkennen Schmerbeck, Wehmeier, Pumpenmeier,
Gusek und rechts Güse. |
Erst ab
1933, nachdem Gustav Pumpenmeier wieder Arbeit gefunden
hatte, ging es aufwärts. Das Haus wurde fertiggestellt und angesammelte Schulden wurden
getilgt. In einer kleinen Einliegerwohnung wohnten
zuerst Familie Wellner, dann Familie Scherfeld,
Familie Wehmeier und später Tochter Anni mit ihrem
Mann und den beiden Töchtern Brigitte und Renate.
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n Unterwüsten sollte eine Posthilfsstelle
eingerichtet werden. Sophie Pumpenmeier bekam den
Zuschlag. So wurden die unteren Kellerräume zu einer
Poststelle eingerichtet und Tochter Anni und Sophie
fungierten als Postboten. Zwei Zustellbezirke wurden
gebildet. Zum einen Gut Steinbeck, Krutheide und
Waldemeine und zum anderen Hellerhausen, Glimke,
Sundern und Pehlen. 1937 wurde Sohn Klaus geboren,
der wie er vier Jahre alt war, den etwas abseits
gelegenen Brokhof an der Salze mit Post und Zeitung
versorgte. Die Kriegszeit war auch für die Postler
eine schwere Zeit. Es mußten Stellungs-Befehle und
dann auch mehr und mehr Gefallenen-Meldungen
zugestellt werden. Das war besonders schwer, da
unter ihnen viele Freunde, Nachbarn, Bekannte und
auch Verwandte waren. |
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Sophie Pumpenmeier und Tochter Anni Parohl
in Postuniform. |
Nach
dem Krieg wurde die Unterwüstener Poststelle
aufgelöst. Die dadurch frei gewordenen Räumlichkeiten wurden Ende der 1950er
Jahre an Willi Peters vermietet, der dort einen
kleinen Kolonialwarenladen einrichtete. Ende der 1960er
Jahre zog Willi Peters in der Nähe in größere
Räumlichkeiten. |
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Der
Kolonialwarenladen von Willi Peters.
Gelegentlich half Sophie Pumpenmeier aus. |
Am 1. Juli 1975 zog
der jüngste Sohn Klaus, der in Bielefeld im
Zeitungsverlag Neue Westfälische als EDV-Leiter
tätig war, mit Frau Hildegard und Sohn Lars in das
elterliche Haus zurück. |
Ein Vierteljahr
später starb Gustav Pumpenmeier kurz vor Vollendung
seines 84. Lebensjahres. Sophie Pumpenmeier zog
Anfang der 1980er Jahre in die Nähe ihrer Tochter
Anni nach Herford, wo sie am
16.
August 1992
im Alter von 91 in einem Altersheim starb. |
Hildegard
Pumpenmeier betrieb in dem Haus mit drei weiteren
Mitarbeitern ein Briefmarken-Auktionshaus, das kurz
vor ihrem frühen Tod im Jahre 1988 verkauft wurde.
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Klaus pflegte neben
seiner beruflichen Tätigkeit immer ausgleichende
Hobbies. War es bis in die 1970er Jahre die
Philatelie - seine Sammlung 'Telegramme und
Depeschen der Altdeutschen Staaten' bekam national
und international hohe Auszeichnungen - so war es in
den 1980er Jahren die Ornithologie und Fotografie -
seine Fotos zierten mehrere Titelseiten von
Ornithologischen Fachzeitschriften - so war es in
den 1990er Jahren die Pflege einer
Korkenzieher-Sammlung. Über letzteres verfaßte er das
Buch 'Deutscher Gebrauchsmusterschutz für
Korkenzieher 1891-1945'. |
Im August 1990 heirateten Klaus Pumpenmeier und die
Finanzbuchhalterin Ingeborg Marit Jahn.
Heute sind beide im Ruhestand und leben in ihrem
Haus in der Waldemeine. |
Die Familie
Pumpenmeier |
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Sophie und Gustav Pumpenmeier. |
Friedrich Gustav Pumpenmeier
* 25. Oktober 1891
in Oberwüsten Nr. 34
† 1. Oktober 1975 in Unterwüsten
oo 25.
Oktober 1927 in Wüsten
Sophie
Martha Anna Pumpenmeier geb. Lechner
* 26. März 1901
in Bielefeld
†
16. August 1992
in Herford
Kinder
Anna (Anni) Marta Emilie Lechner-Pumpenmeier
* 8. Dezember 1921
oo
am 31.
Oktober 1942
mit Heinz Parohl
Gerhard Pumpenmeier
* 13. März 1929
oo
am
mit Inge Vandieken
Gerhard
wanderte 1954 mit seiner Familie nach
Australien aus
Klaus Pumpenmeier
* 31. Mai 1937 |
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Klaus Pumpenmeier
* 31. Mai 1937
oo
am 12. Juli 1960 in Bad
Salzuflen (1. Ehe)
Edith Anna Auguste Martha geb. Gaensewig
* 24. Oktober 1938
Kinder
Ralf-Gerhard
Pumpenmeier (jetzt Willner)
* 2. März 1961
oo 19. März 1971 in
Bielefeld (2. Ehe)
Hildegard geb. Erdmann
* 16. April 1943 † 3. August 1988
Kinder
Lars-Aage
Pumpenmeier
* 9. Mai 1972
oo 24. August 1990 (3. Ehe)
Ingeborg Marit geb. Jahn
* 11. Februar 1944
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Ingeborg und Klaus Pumpenmeier. |
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