Pensionshaus
Fritz Schwabedissen
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Fritz Schwabedissen
(*1876) kam aus Wülfer-Bexten und Minna Schwabedissen geb. Strate
(*1878), stammte aus Knetterheide. Sie bauten in den Jahren 1903/04 das
Haus Nr. 92 in Oberwüsten an der Straße nach Pillenbruch. An
einem frühen Morgen, während der Bauphase, soll ein Hase aus
der Baugrube gesprungen sein und das Weite gesucht haben; der Name war
geboren, fortan hieß das Haus Hasenkrug.
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Fritz und Minna
Schwabedissen.
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Für Ihren Lebensunterhalt baute die
Familie Schwabedissen einen Handel mit Wild, Geflügel, Eiern und
Butter auf. Das Geschäft florierte. Der Stand auf dem Salzufler
Wochenmarkt hatte seine Stammkundschaft. Als Transportmittel dienten
ein Pferd mit Federwagen. |
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Postkarte vom Pensionshaus Fr.
Schwabedissen, die wohl im Jahre 1926 entstanden ist.
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Den Schwabedissens wurden in den Jahren vor dem
Ersten Weltkrieg sieben Kinder geboren, Sohn Paul (1896-1970) war der
älteste, Albert (1898-1918, gefallen in Frankreich bei Verdun),
Fritz (geboren 1900, er ging freiwillig an die Westfront und fiel
1940),
Erich (1902-1945), Frieda (1904-1980), Mathilde (1907-1993)
und Hans, der jüngste (1910-1945).
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Im Jahre 1917 geschah ein Unglück, das Haus
an der Straße nach Pillenbruch brannte ab. Es war für die
Familie nicht leicht, in der Kriegs- und der entbehrungsreichen
Nachkriegszeit das Haus wieder in Stand zu setzen. Mit Tatkraft und mit
Hilfe der Kinder gelang es ihnen. |
Paul Schwabedissen kehrte gesund aus dem Krieg
zurück. Er stieg in das Geschäft des Vaters ein. Sein Stolz
war ein Eineinhalb-Tonner Chevrolet, den er in den 1930er Jahren in
einem Bielefelder Autohaus kaufte. Zu der Zeit gab es beim Kauf eines
Autos einen Führerschein gratis dazu. Fahren lernte man ja ohnehin
erst in der Praxis.
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Familie Schwabedisses ganzer Stolz, der 1
1/2 Tonner Chevrolet. Hier mit Hans Schwabedissen am Steuer.
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Mit diesem Automobil
wurden auch jahrelang an den
Wochen- enden die Wüstener Sportler zu ihren Auswärtsspielen
gefahren. |
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Werbeblatt für das Pensionshaus Fr.
Schwabedissen.
"Hierin finden Sie
angenehmen Aufenthalt zu soliden Preisen. Bei reicher Kost, die
täglich aus 4 Mahlzeiten besteht, berechne ich mur Mk. 3,75 pro
Tag."
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.. auch ein Foto aus dieser Zeit ist
erhalten geblieben. Minna Schwabedissen mit Ihren Sommerfrischlern
aus dem Ruhrgebiet.
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Minna Schwabedissen
richtete voller Tatendrang
eine Pension für Knappschaftsurlauber ein, die sie bis zu ihrem
Tod im Jahre 1936 unterhielt. Bis zu elf Gäste konnte sie
beherbergen. Ein Werbeblatt kündet noch heute von dieser Zeit. |
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ie Familie Schwabedissen mit Freunden auf
der Straße nach Pillenbruch, Das Bild entstand um 1929.
V.l.n.r.: Sohn
Erich Schwabedissen und Freundin Frl. Wellenbüscher, Minna
Schwabedissen, die Mutter, Tochter Frieda und Sohn Hans, Frieda und
Lieschen Reipke, Marie Kastrup sowie die Verlobten Martha Reipke und
Paul Schwabedissen.
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Paul Schwabedissen, der älteste Sohn,
heiratete am 2. Dezem- ber 1929 Martha Reipke aus Lockhausen. Vier
Mädchen, Ruth, Edith, Elsa und Karola, wurden ihnen geboren. Von
nun an hieß das Haus „Vier-Mädel-Haus“. |
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„Elegante Kleider mit Zipfelröcken
waren in der Damenwelt angesagt, als Paul Schwabedissen aus
Oberwüsten am 2. Dezember 1929 in Wüsten seine Martha,
geborene Reipke heiratete. Bei den Herren war der Zylinder ein
Muß. Gefeiert haben Paul und Martha mit über hundert
Gästen auf Hetlands Saal. Eingesandt hat das Foto deren Tochter
Ruth Rudolph aus Bad Salzuflen. Links neben der Braut sind zu sehen
Wilhelm Korthanke, Lehrer aus Kachtenhausen mit Paula Reipke,
später Mügge, sowie Richard Reipke aus Lockhausen mit
unbekannter Dame. Rechts neben dem Bräutigam stehen Schwester
Frieda, später Plass, mit Hugo Sander aus Schötmar, sowie
Mathilde Schwabedissen, später Lorenzmeier mit Rudolf
Kaspersmeier.“
So stand es als
Bildunterschrift in der Lippischen Landeszeitung, als vor ein paar
Jahren historische Bilder zur Erinnerung an alte Zeiten abgedruckt
wurden.
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1939 wurde im Hasenkrug ein Kolonialwarenladen –
wie solch ein „Tante-Emma-Laden“ immer noch hieß und an alte
Kolonialzeiten erinnerte – eingerichtet. Es gab, wie häufig in
diesen Läden, ein Hinterzimmer, in dem für ein paar Groschen
auch ein Schnaps und eine Flasche Bier getrunken werden konnte. Von
diesem Zeitpunkt bis etwa 1943 wurde auch ein Eiergroßhandel
betrieben, der die Salzufler Pensionen, Hotels,
Lebensmittelgeschäfte und Konditoreien belieferte.
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Das Lebensmittelgeschäft wurde Anfang der
1970er Jahren aufgegeben. 1973 übernahm eine der vier Töchter
von Paul Schwabedissen, Edith Sümnich geb. Schwabedissen das Haus.
Wilhelm Sümnich ihr Ehemann richtete dort einen Steinmetz- betrieb
ein. |
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Der
Steinmetzbetrieb von Wilhelm Sümnich im alten
Haus Schwabedissen.
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Die Vergabe der Hausnummern erfolgte
ursprünglich nach der Größe und der Lage der Höfe.
Leibzucht und Kötterhäuser hatten die selbe Nummer wie das
Bauernhaus. Häuser, die später auf dem Hofgrund gebaut wurden
hatten ebenfalls die selbe Hausnummer. Erst später, wenn
frühere Einlieger oder Zugezogene auf gekauftem oder in Erbpacht
erworbenen Grundstücken ein Haus bauten bekamen sie eine
fortlaufende Nummern. Das Ehepaar Schwabedissen bekam die Haus- Nummer
92.
1939 wurde aus den Bauerschaften Ober- und Unterwüsten der Ort
Wüsten. Die Unterwüstener behielten ihre Hausnummern. Die
Oberwüstener bekamen neue, höhere Nummern. Die Familie
Schwabedissen bekam jetzt die Nummer 268. Zum 1. Januar 1969,
als Folge der Eingemeindung nach Bad Salzuflen, wurden in Wüsten
Straßennamen vergeben und innerhalb der
Straßen neue Nummern. Jetzt bekam es die Anschrift:
Pillenbrucher Straße Nr. 28.
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Fritz Schwabedissen
* 1876 +
Minna Schwabedissen geb.
* 1878 +
Kinder
Paul Schwabedissen
* +
Albert Schwabedissen
* 17. September 1897 in Knetterheide + 13. Oktober
1918
Gefallen in Olyze in Frankreich
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