Systematik: |
Ordnung:
Hahnenfußartige
(Ranunculales) |
Familie:
Hahnenfußgewächse
(Ranunculaceae) |
Unterfamilie:
Ranunculoideae |
Tribus:
Anemoneae |
Gattung:
Windröschen, Anemone
(Anemone L.) |
Art:
Buschwindröschen
(Anemone nemorosa L.) |
|
|
Sechsblättrige
Buschwindröschen-Blüte, häufig. |
|
Siebenblättrige
Buschwindröschen-Blüte, seltener. |
|
Violette Buschwindröschen-Blüte |
|
Abbildung des
Buschwindröschen in Otto Wilhelm Thomés „Flora
von Deutschland, Österreich und der Schweiz“,
das 1885 in Gera erschien. |
|
|
|
Blütenteppich von
Buschwindröschen Ende März
im Salzufler Sadtwald zwischen Loose und
Seligenwörden. |
|
Sechs- und
siebenblättrige Buschwindröschen-Blüten. |
Namenerklärung:
„anemone“ (gr.)
ist bereits bei Theophrast aufgeführt, kommt von gr.
ánemos = Wind wegen der auf dem beweglichen Stängel
sitzenden leicht im Wind hin und her bewegten
Blüten. Aus dem Lateinischen stammt nemorosus im
Wald wachsend (waldig) von nemus = Wald, Hain.
In der griechischen Mythologie findet sich eine
andere Erklärung für den Namen: Die
eifersüchtige Ehefrau des Gottes Zephyr (Gott des
Windes) Flora, verwandelte eine Nebenbuhlerin in
eine Blume, die seit der Zeit den Namen Anemone trägt. |
Vorkommen:
Es ist ein typischer Frühblüher. Während die Bäume
im Frühjahr noch kein Laub tragen, bildet es die
Krautschicht. Wegen des hohen Lichtbedarfes muss der
gesamte Lebenszyklus dieser Pflanze in diese Zeit
(unbelaubte Bäume) fallen. Der Boden sollte ein
frisch bis feuchter, nährstoffreicher, tiefgründiger
Mullboden sein. Das Buschwindröschen ist eine
Charakterart der sommergrünen Laubwälder, z.B.
Buchen-Mischwälder und Eichen-Hainbuchenwälder.
Nährstoffzeiger! |
Vorkommen in Wüsten:
Größere Blütenteppiche sind im Salzufler Stadtwald
zwischen der Loose und Seligenwörden zu finden. |
Volksnamen:
In Lippe wird sie Austerbleome genannt.
Andernorts ist sie als Buschblume, Buschröslein,
Buschveilchen, Weiße Osterluzei, Hexenblume oder
Kopfschmerzblume bekannt. |
Blüten
Die Blüten erscheinen bereits ab März und blühen
abhängig vom Standort bis Mai. Es sind weiße, schwach
purpurrötlich überlaufene „Pollen-Scheibenblumen“.
Durch Totalreflexion des Lichtes erscheinen die
Blüten weiß. Die Blüten sind nachts und bei kühlem
Wetter geschlossen.
Die Blüte ist nicht wie bei vielen Blumen üblich in
Kelch und Krone gegliedert.
Entwicklungsgeschichtlich gesehen besitzt das
Busch-Windröschen noch keinen Blütenkelch. Es
befinden sich ziemlich weit unterhalb der Blüte drei wirtelig gestellte Laubblätter. Die Garten-Anemone
(Anemone x hybrida) besitzt an dieser Stelle statt
der Laubblätter drei Hochblätter. Den nächsten Schritt
kann man beim Leberblümchen sehen. Die Hochblätter
stehen unmittelbar unter der Blüte. Die Bestäubung
erfolgt durch pollensammelnde Bienen und
pollenfressende Fliegen und Käfer. |
Früchte:
In jeder Blüte befinden sich zahlreiche Fruchtknoten,
die sich zu einem jeweils einsamigen Nüßchen
entwickeln. Die Samen werden durch Ameisen
verbreitet ( Myrmekochorie).
Bereits im Mai sind die Früchte reif. |
Ausbreitungsstrategie:
Von der Samenkeimung bis zur Blühreife braucht das
Windröschen 10-15 Jahre.
Es schiebt zunächst jedes Jahr nur ein einziges,
später 2 lang gestielte Blätter hervor. Unterirdisch
wächst es zu einem ca. 5 – 10 cm langes Rhizom heran,
das sich alljährlich aus der Endsprosse verlängert.
Schließlich richtet es sich auf und bringt den
Stängel mit der Blüte hervor. Aus der Achsel eines
Schuppenblattes bildet sich nun ein Seitenspross, der
meist im darauf folgenden Jahr zunächst ein
seitliches Laubblatt hervorbringt. Ein Jahr später
erscheint der Blütenspross des Seitensprosses. Es
folgt wieder ein Seitenspross als Fortsetzung des
Rhizoms usw. Der Erdspross kann so 30 cm lang werden
und aus einer Reihe von Tochtersprossen bestehen, die
jeweils mit dem Blütentrieb erlöschen. Letztlich
sterben die ältesten Teile ab, sodass die Seitenäste
selbstständig werden.
Neue Pflanzen können aber auch aus Knospen
hervorgehen, die sich an den Wurzeln bilden. |
Gefährdung:
Das Buschwindröschen brauchte bis jetzt noch nicht
in die Liste der gefährdeten Pflanzen aufgenommen zu
werden. |
Nutzung:
Es ist wie alle Hahnenfußgewächse giftig. Der Saft
des Buschwindröschens hat durch das Vorhandensein
von Protoanemonin (0,03%) eine örtliche Reizwirkung
(z.B. können Blasen entstehen).
Dass 30 Pflanzen des Buschwindröschens für einen
Menschen tödlich sein sollen, wie von O. Gessner zitiert, gehört in das Reich
der Fabel. |
Verwendung in der
Pflanzenheilkunde:
Es hat wohl nie Eingang in die Volksmedizin
gefunden. |
Das
Buschwindröschen im Aberglauben:
Um das ganze Jahr gesund zu bleiben, sollten die
ersten drei Blüten dieser Frühlingsblume gegessen
werden. Die Namen "Hexenblum" und "Kopfschmerzblum"
weisen aber auf ihren - in allen Teilen der Pflanze
enthaltenen - Giftgehalt hin! In Tirol wurden die
getrockneten Wurzeln und Blätter geraucht; dabei
erzeugte der Rauch Zustände der "Hexen-Erkenntnis".
In der christlichen Symbolik bedeutet die Anemone
das vergossene Blut der Heiligen, ist Hinweis auf
Krankheit und Tod und Sinnbild der sieben Schmerzen
der Mutter Gottes Maria. |
|